…wenn es schneit. Dabei weiß ich nicht einmal, ob ich das, was da passiert, noch als schneien bezeichnen würde. Der Schnee hüllt die Stadt in einen wunderschönen weißen Schleier und in mir erwacht ein verträumtes Gefühl. Alles scheint so rein, so friedlich zu sein.
Aber es gibt so Momente, nicht häufig, da empfinde ich diese weiße Masse eher als Ballast, als Hindernis, als Umstand, den man einfach ertragen muss. Ich wünschte, er wäre einfach nie gefallen. Erst klingelt der Wecker, zu einer völlig unmöglichen Zeit. Man quält sich hoch, sucht händeringend nach Kaffee. Dann kommt der Zeitdruck, eigentlich wie immer. Man muss, man muss. Irgendwann ist man dann soweit, alles geschafft, los geht’s, raus. Wow, was für eine Wand aus Schnee. Alles ist weiß, alles sieht gleich aus. Die Straße, als solche vermutet, ist gesäumt mit vielen kleinen weißen Hügelchen, keiner steht einem anderen in irgendetwas nach. Wahrscheinlich waren das mal parkende Autos. Dabei schießt einem die Frage durch den Kopf, wo habe ich eigentlich geparkt? Da? Oder dort? Vielleicht hier. Na mal sehen. Einfach mal per Schlüsselfernbedienung aufschließen und horchen wo es "Klack" macht. Ah, da ist er ja. Mein Gott siehst du mies aus. So… weiß!? Man ärgert sich das erste Mal, dass man mit dem morgendlichen Getue soviel Zeit verschwendet hat. Man hätte es wissen müssen. Aber ob dieses Wissen was geändert hätte? Wer weiß. Apropos weiß. Fünfzehn Minuten später sieht das Auto einigermaßen fahrtauglich aus. Rein, Motor an, los… Nix los. Fünf Zentimeter vor, wieder zurück, wieder vor, wieder zurück. Oh man, ich hasse es. Womit sich der Kreis schließt. Zum Glück gab es hilfsbereite Menschen in der Nähe, die mir beim Losfahren halfen, durch kräftiges Anschieben, hinweg über diesen Hügel namens Mount Everest, mitten im südlichen Dresden, der mir meinen Tag vermiesen wollte.
Es ist wohl immer eine Frage der Perspektive, ob Schnee was schönes ist, oder nicht. Viele würden natürlich sofort sagen, es gibt nichts schöneres, aber ich habe heute gelernt, dass er auch verdammt hinterhältig sein kann. Nennen wir es mal eine Hassliebe. Soll es geben...
11. Januar 2010
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